So ein LKW ist nicht nur lang, sondern auch ziemlich unübersichtlich. Trotz der großen Frontscheibe und der hohen Sitzposition des Fahrers, beginnt das Sichtfeld erst ca. einen Meter um das Fahrerhaus herum. Alles innerhalb dieses Abstandes muss mit Spiegeln sichtbar gemacht werden.
Wie schwierig es ist, in so einem Umfeld einen Radfahrer vor oder neben sich zu sehen, konnten wir gemeinsam mit dem Transportunternehmen Sprafke & Schröder selbst erleben. Im Rahmen unserer Charity-Tour nach Templin hat uns Frank Schröder hinter eines seiner Fahrzeuge gelassen, damit wir uns selbst einen Eindruck verschaffen konnten.
„Beeindruckend und beängstigend zugleich“ staunt Katha. „Faszinierend, wie riesig so ein LKW auch von innen wirkt - und beängstigend, wie wenig man tatsächlich hinterm Lenkrad sieht. Ein Radfahrer verschwindet da einfach. Das hätte ich nicht gedacht“. Tatsächlich sollen insgesamt acht Spiegel um das Fahrerhaus eine Rundum-Sicht um das Fahrerhaus gewährleisten. Faktisch ist die Koordination eines 16-Meter-Fahrzeugs mit einem Gewicht bis zu 40 Tonnen beim Abbiegen eine absolute Stresssituation für den Fahrer. „Man ist mit den Augen überall, in den Spiegeln, vor dem Fahrerhaus, auf der Straße, bei der Zuglast. Es ist ein permanentes Aufpassen,“ erklärte uns Andreas von Sprafke & Schröder beim anschließenden Gespräch. Abbiegeassistenten sind dem Fahrer dabei eine große Hilfe. Aber auch Blickkontakt zwischen Rad- und LKW-Fahrer kann helfen, sich im Verkehr zu verständigen. Denn es geht letztendlich nicht um die Schuldfrage, wenn etwas passiert, es geht darum durch gemeinsames Verständnis füreinander Unfälle und Konflikte im Verkehr zu vermeiden. Wir wissen jetzt auf jeden Fall, wo wir uns neben einem LKW auf keinen Fall positionieren sollten und haben verstanden, dass sich eine derartige Stresssituation für beide Seiten entschärfen lässt.
Vielen Dank an Sprafke & Schröder für den Perspektivwechsel und die Einblicke ins - und Ausblicke aus dem Führerhaus.